Friday, 5 August 2011

Venezuela: von allem ein bisschen

Eins

Der ehemalige Putschist und gegenwärtige Präsident Venezuelas, Hugo Chávez, erklärte, die alternativen Parteien wollen mit Hilfe der USA Unruhen im Land stiften. In einem Rechtsstaat würde die Justiz darauf reagieren, ermitteln und Konsequenzen ziehen. In Venezuela passiert nichts, denn man weiss, warum der Caudillo das sagt.

Er warnte seine Anhänger vor Triumphalismus. Er sagte, heutzutage wäre die Armee "von Putschisten gesäubert". Auch wenn er ständig den von ihm organisierten Putsch von 1992 feiern lässt, denkt er nicht, denkt er nicht, man müsse Venezuela von ihm "säubern".

Chávez sagte zu seinem Gesundheitszustand, er sage den venezolanischen Ärzten nichts, weil er ihnen nicht in Schwierigkeiten bringen will, denn viele Leute würden gern die Ärzte "unter Druck setzen, um Information preiszugeben". Man fragt sich aber, warum die Leute das tun würden, wenn der Caudillo transparent wäre.


Hier gab er zu, dass er im Jahr 1998 und später im Jahr 2002 nicht sicher war, dass er den friedlichen Weg hätte einschlagen sollen. Er ist nie sicher, denn er war und bleibt ein Putschist.




Seit Juan Vicente Gómez haben wir keinen anderen Militär an der Macht, der so undemokratisch wäre, wie Chávez. Er benutzt zwar noch nicht die Methoden, die seinen Idol Pérez Jiménez vor 60 Jahren benutzt hat. Der einzige Grund, warum er das nicht tut, ist, dass das in Lateinamerika im Jahr 2011 überhaupt nicht mehr möglich wäre.

Zwei

Im Bundesstaat Lara werden täglich 3 Menschen umgebracht. Jeden Tag werden zwischen 10 und 15 Bussen, die aus dem Bandera-Terminal in Caracas nach Westen fahren, überfallen. Wie viele werden anderswo Opfer der Strassenräuber: das weiss man nicht.

 Mitte Juli wurden 20 weibliche Passagiere -unter ihnen mehrere Wayuu-Indianerinnen, unter ihnen einem elfjährigen Mädchen - in einem Linienbus zwischen Maracaibo und Concepción vergewaltigt. Alle 40 Passagiere wurden ausgeraubt. Die Verbrecher waren, wie so gang und gäbe in Venezuela, unter Drogen.

Drei

Die Hälfte der Bücher der Belletristik, die man in Venezuela diese Woche am meisten gekauft hat, kaufte man schon vor 40 Jahren.



Vier

Die demokratischen Parteien hatten vor einigen Tagen bestättigt, dass sie als ein Front einen einzigen Kandidat gegen den Caudillo präsentieren würden. Seitdem hat die Militärregierung nicht aufgehört, darüber zu sprechen.


Fünf

Die Inflation Venezuelas ist weiterhin die höchste im amerikanischen Kontinent.

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