Tuesday 16 August 2011

Sozialismus des 21. Jahrhunderts: ade

Z*A = K   (Zeit* Arbeit = Kohle) Ein neues Gesetz der Sozialwissenschaften

Heinz Dieterich hat nun einen Artikel über seinen Bruch mit Hugo Chávez geschrieben. Viele der Chávez-Anhänger fühlen sich schon wieder verraten, wenn man die Reaktionen der Leser in KaosEnLaRed.net sieht. Und kaum einer unter ihnen denkt darüber nach, wieso das immer wieder bei ihnen passiert: warum gibt es immer wieder diese Aussteiger?

Dieterich behauptet, wie schon viele Kommunisten vor ihm, dass seine Ideen etwas mit Wissenschaft zu tun haben. Man würde gern wissen, was Dieterich unter "Wissenschaft" versteht, ob in der Soziologie oder sonst. Wie auch immer: Dieterich denkt, seine Idee, Arbeitszeit als Mass aller Dinge für Belohnung in der Wirtschaft zu benutzen, wäre etwas Revolutionäres, etwas Neues. Dieterich weiss anscheinend nicht, was Produktivität ist, was Motivation bedeutet. Er hat wenig mit Kreativität gehabt. Zeit messen, belohnen: das ist für ihn die Lösung unserer Probleme, das Ende vom Kapitalismus, Menschen werden sich daran halten. Es ist für Dieterich egal, wenn jemand vor dem Schreibtisch 8 Stunden hinvegetiert  und wenn jemand 8 Stunden lang eine Reihe Erfindungen schafft.

Vielleicht hat der "Wissenschaftler Dieterich eine Idee, wie man "echte" Arbeitszeit messen kann? Mit einer Kamera vielleicht? Einfach genial!

Und Dieterich, der von Informatik nichts weiss, sagt uns auch: nun kann man wirklich die partizipatorische Demokratie einführen, denn nun können wir alle immer bei jeder Angelegenheit unsere Stimme bei E-Wahlen geben. Ich nehme an, der Dieterich wird das nur behaupten, solange die Programmierer auf seiner Seite stehen.

Tja...das war der Denker des 21. Sozialismus. Wenn Journalisten jemanden suchten, der endlich mal eine theoretische Basis für den "Chavismus" zur Verfügung stellen konnte, hatten sie den Dieterich.

Und nun haben sie nichts.

Warum?

Dieterich sagt, er hätte "wissenschaftliche und politische Ethik" und dass er darum bei einem Kongress sagte, Venezuela hätte noch keinen Sozialismus "im historischen Sinne", dass man in Venezuela einfach dabei war, die Bedingungen für eine gerechtere Gesellschaft zu bauen. Und das war nicht gut genug für viele und das war definitiv nicht gut für Chávez. Der Caudillo war sauer. Der Caudillo sagte ein Treffen mit Dieterich ab. Dieterich hatte seinen Stolz. Chávez rief ihn dann nicht an. Liebe war weg.


Tja...schade, dass Dr Dieterich den Nobelpreis für wissenschatliche und politische Ethik nicht bekommen hat. 

Dieterich sagt dazu, Chávez benutzt dieselbe Strategie, die Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg benutzt hat, um wieder voranzukommen: Chávez benutzt die soziale Marktwirschaft. Ich glaube, die CDU/CSUler werden wirklich baff sein, wenn sie hören, dass Chávez auf den Spuren von Alfred Müller-Armack und Ludwig Eckhard ist. Das hatten sie bestimmt nicht gewusst. Das hätte ich auch nicht geahnt. Dieterich schon. Und Dieterich ist - so steht es in Wikipedia - ein Dozent an einer mexikanischen Universität.
Wenn der alte Eckart wüsste

Dieterich erklärt, Chavez habe ihn wegen der Bürokratie nicht mehr kontaktiert...so wie das bei der Sowjetunion halt war. Man weiss schon: die Kommunisten sagen immer wieder, die sozialistischen Regierungen - die angeblich keine sozialistischen Regierungen waren, sondern "kapitalistische Staatsdiktaturen" - wären an der Bürokratie gescheitert. Wie auch immer: Chávez hat ihn nicht angerufen. Also Schluss.

Warum bekommt man den Eindruck, es handelt sich um eine Liebesgeschichte der Bravo-Zeitschrift und nicht um den Aufsatz eines politischen Denkers?

Kein Wort über die Macht der Militärs, über Korruption, über die Drohungen des Chavismus, Waffengewalt zu benutzen, wenn die Wahlen nicht günstig sind. Kein Wort über die ideologischen Widersprüche und die absolute Abwesenheit einer nachhaltigen Entwicklung. Also bleiben uns nur Dieterichs Zeilen über Verschmähter Liebe Pein.


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