Sunday 15 May 2016

Der Spiegel und Venezuela


Hier können Sie einen neuen Artikel des Spiegels über Venezuela lesen. Die meisten Texte, die dort über mein Land verfasst werden, sind in Eile aus verschiedenen Agenturen zusammengefügte Nachrichten oder Texte des Herrn Klaus Ehringfelds - auch ohne viel Kontext. Der verlinkte Text gehört zur Ehringefeld-Kategorie. Irgendwie hat der Spiegel Schwierigkeiten damit, venezolanische Oppositionspolitiker zu interviewen oder die Meinungen unterschiedlicher lateinamerikanischen Experten aus Lateinamerika, nicht aus Bielefeld, darzustellen. Das ist seltsam, denn sonst lese ich in der Zeitschrift Interviews mit allen möglichen Akteuren aus Syrien, Saudiarabien, China, Uzbekistan und so weiter. Ist Venezuela zu entfernt, so dass nur die von ehringfeldartigen Journalisten zufällig getroffenen Venezolaner zu Wort kommen, wenn überhaupt? Ich weiss es nicht. Auf jeden Fall finde ich es schade, dass Venezuela generell in den deutschen Medien vor allem von anderen, vor allem durch deutsche "Experten" erklärt wird.

Man sieht schon, dass Ehringfeld - wie Heinz Dieterich- das Scheitern des Chavismus erkennt. Man sieht aber auch, dass er über die ganze Opposition, die jetzt ganz deutlich die Mehrheit der Wähler bildet, eine sehr verallgemeinernde, negative Meinung hat. Und man sieht, dass er das Land immer noch nicht versteht.
Das von manchen Deutsche immer noch bewahrte alte-neue Bild Lateinamerikas

Und hier einige Zitage dieses Herren:
"die schlechte (Nachricht) ist, dass der  Ton vor allem bei der  Opposition schärfer wird."

Anscheinend hat Ehringfeld den Ton des Maduros und seiner Bonzen gar nicht verstanden.
Da sagt der frühere Putschist Mota und jetzige Gouverneur von Nueva Esparta, dass die Namen aller Menschen, die für das Referendum unterschrieben, bekannt gemacht werden und dass diese Leute mit Folgen zu rechnen haben. Andere Chavistas, wie der ebenso Militär Diosdado Cabello, haben klipp und klar gesagt, dass jeder Beamte, der für das Referendum unterschrieben hat, seinen Job verlieren wird. Das ist natürlich nichts Neues: wir haben das schon mit der Lista Tascón im Jahr 2004 gesehen und das war nicht schön.

"Auslöser des aktuellen Zorns der Opposition ist die angebliche Untätigkeit des Wahlrates CNE".

Nein, nein und nein. Es ist nicht angeblich. Es ist sehr tatsächlich. Wenn man im Gesetzt sagt, dass ein Schritt des Referendums in 5 Tagen durchgeführt werden muss, ein anderer in 20 und so weiter, ist das nicht angeblich. Die Liste der Gesetze, die der Wahlrat verletzt hat, ist sehr gross. Die Liste der Verfassungsabsätze, die das von der Exekutive völlig kontrollierte Obergericht, ist fast so gross wie die Zahl aller Absätze. Die Anzahl der Venezolaner, der politische Gefangene sind, wächst weiterhin. Die Mangelwirtschaft, die schon zu Zeiten des Caudillos Chávez Schwierigkeiten bereitete, verschärft sich sehr schnell.

In einem anderen Artikel spricht der Spiegel über vereinzelte Plünderungen. Was versteht man unter "vereinzelt" auf Mediendeutsch? In 3 Monaten 10? 20? 100? 200? So was und so was und so viel mehr?

OPEC-Fass: Erdölpreise



1 comment:

  1. Endlich jemand der vernünftige Aussagen macht,die ich vollkommen nachvollziehen und unterstüten kann. Freue mich schon auf weitere Analysen und Kommentare

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