Saturday 2 April 2011

Der Caudillo Chávez und Prof. Michael Zeuske


Ich lese in Amerika21 einen Artikel vom Prof. Zeuske aus dem Jahr 2009. Prof. Zeuske hatte vor vielen Jahren ein interessantes Buch über Miranda geschrieben. Er hat auch u.a. Eine Kleine Geschichte Venezuelas und Von Bolívar zu Chávez geschrieben. Ich werde später darüber schreiben. Hier will ich etwas über den Artikel bei Amerika21 kommentieren. 

Meine Enttäuschung ist schon gross. Ich hätte eine  Analyse erwartet, die auch die  sozialen und wirtschaftlichen Daten seit 1958 aus primären Quellen und nicht die durchgekauerte Interpretation gemäss einer bestimmten politischen Gruppe berücksichtigt.

Laut Herr Zeuske ist Chávez kein Caudillo. Anscheinend denkt Herr Zeuske, den Begriff "caudillo" lasse sich ganz säuberlich nach irgendeinem Geschichtsbuch definieren.  Zuallererst: Caudillo ist nicht ein DIN- oder ISO-Begriff. Es ist auch nicht mal ein Begriff, der von den Historikern einheitlich definiert wird. Das sollte Herr Zeuske selbst wissen, er ist Historiker.  

Argumentation?

"Er war Offiziersschüler einer Akademie; er hat die Universität abgeschlossen."

Hallo? Also ist jemand kein Caudillo, weil dieser jemand an einer Militärakademie war? Wieso denn nicht? Jeder Militär in Venezuela muss seit fast 100 Jahren die Militärakademie besuchen. Ist jemand weniger Caudillo, wenn er die Universität abgeschlossen hat? Hier haben wir anscheinend einen Uni-Fetischismus. Chávez hat seinen "máster" an der Universidad Simón Bolívar nicht abgeschlossen. Sein Abschluss bei der Academia Militar würde eher dem Abschluss entsprechen, den der Caudillo Francisco Franco erzielt hat. Und auch wenn Chávez an der MIT sein Studium abgeschlossen hätte und auch wenn er nicht glauben würde, dass die Menschheit "vor 20-25 Jahrhunderten" entstanden ist -etwas, was selbst der schlimmste Bachiller der schlechtesten Barinas-Schule wissen sollte-, wäre er ein Caudillo. Ein Caudillo ist vor allem ein Militär, der sich als Leiter der Nation definiert.  Chávez selbst definiert sich so. Ein Caudillo ist jemand, der darüber hinaus keine Gewaltteilung respektiert, der den Pluralismus verabscheut und nie eine echte - echte - Debatte akzeptieren wird. Ein Caudillo ist ein Militär, der sich als "der Führer des Landes bezeichnet".

"Chávez hat eine Vielzahl sauberer Wahlen und Referenden gewonnen..." 

Ja, so sauber wie Lukaschenko in Weissrussland. Eigentlich hat Lukaschenko - der von der EU seit langem als Diktator angesehen wird - eine weit grössere Popularität als Chávez. Der Hauptunterschied bei der EU besteht vorwiegend darin, dass die EU ihre "EU-Wahlkommission" in Venezuela im Jahre 2006 vorwiegend aus einem Caracashotel arbeiten liess und sie in Weissrussland einen besseren Job tut- nicht nur in der Hauptstadt, Minsk. Chávez hat tatsächlich Wahlen gewonnen und die Mehrheit der Stimmen bekommen - wie Lukaschenko. Diese Wahlen waren aber alles andere als koscher. Dazu habe ich viel geschrieben.

"Die privaten Medien sind mehrheitlich gegen Chávez und existieren mehrheitlich trotzdem."

Ich würde gern wissen, welche private Medien Herr Zeuske in Calabozo und in Maturín, in Puerto Cabello und in Acarigua gesehen hat. 70% der Bevölkerung hat keinen Zugang zu regierungskritischen Fernsehsendern und weniger haben die Gewohnheit, Zeitungen zu lesen. Ich würde gern wissen, wie leicht Herr Zeuske El Nacional oder El Universal ausserhalb von den drei wichtigsten Städten finden kann. Leichter als Novaja Gazeta in Russland?

Herr Zeuske sagt, der Chavismus sei keine normale Revolution, sondern eine Reformrevolution, die versucht, "mit zentralstaatlichen Mitteln und Neuorganisation des Politischen den Problemen...beizukommen: Gesundheit, Hunger, Wasser, Bildung, Armut, Lebensbedingungen, Arbeit, Gewaltenkontrolle - alles Aufgaben eines modernen Staates."

Ich würde gern wissen, wie sich das davon unterscheidet, von was die sehr korrupten AD und COPEI-Regierungen zwischen 1960 und 1998 getan haben. Hat die Chávez-Regierung weniger gestohlen? Wirklich? PUDREVAL? Plan Bolívar 2000? Haciendas vom Militär Chacín?

Ich würde darüber hinaus gern wissen, ob Herr Zeuske sich gründlich - wie ein Historiker halt- mit den ökonomischen Zuständen vor Chávez auseinandergesetzt hat und uns sagen kann, ob Chávez besser als die anderen abschneiden würde, wenn der Erdölpreis jetzt so niedrig wäre wie zwischen 1983 und 1998. In Wirklichkeit hat Chávez weniger für jeden Petrodollar geliefert, als die sehr korrupten Regierungen vor ihm. Hat Herr Zeuske durchgerechnet, was Chávez extra bekommen hat wegen der viel höheren Erdölpreise?

Herr Zeuske sagt, Chávez steht eher in der "Bolívar-Tradition". Ich bin baff. Bolívar war auch ein Caudillo, auch wenn er frühzeitig starb und gute Vorsätze - viel bessere als Chávez- hatte. Mehrere andere Caudillos- der von Chávez so gehasste Páez, aber auch Guzmán Blanco, Castro und Gómez behaupteten, in der Bolívar-Tradition zu sein. Zuallererst müssen wir einen Unterschied zwischen Diskurs und Realität machen. Wir müssen auch endlich begreiffen, dass Bolívar nicht die halbgöttliche Figur war, die Bolívar selbst verkaufen wollte. Bolívar wollte als Präsident fürs Leben regieren und hat nur dann aufgegeben, wenn er sah, was für ein Wiederstand das hervorrief. 

Chávez ist schon ein Caudillo. Und was den Sozialismus des 21. Jahrhunderts anbelangt: das ist Heinz Dieterich's wet dream für Chávez. Von Sozialismus haben wir bis jetzt nichts. Wir haben nur Petropopulismus zu $100 pro Fass.

Frage an Herrn Zeuske: wie würde ein lateinamerikanischer Caudillo sonst im 21. Jahrhundert aussehen, wenn nicht wie Chávez? Muss er auf Wahlen verzichten? Oder Wahlen wie in Nicaragua veranstalten? Oder muss er kein Militärakademieastudium haben? Oder ohne Twitter-Account?

De Rojas, ein anderer Caudillo

11 comments:

  1. Kepler,

    fairerweise solltest du anmerken, dass der Mann den Artikel im November 2009 geschrieben hat. Seitdem ist einiges Wasser den Rhein heruntergeflossen.
    Denke, dass man in der Schreiber Rolle über so luftige Themen wie Geschichte und Politik schon einmal die Meinung ändert. Als exaktes Wissenschaftssubjekt taugt Geschichte so wenig wie Software-Architektur. Sind einfach zu viele Einflußfaktoren und die subjektive Meinung schlägt sich irgendwie immer ihre Bahn.
    Und natürlich leidet der Caudillo-Begriff irgendwie auch an einer Überfrachtung.
    Ich hab Zeuskes Buch von Bolivar zu Chávez gelesen. Er ist kein Dummer. Beispielsweise erwähnte er in den Zukunftsaussichten die Gefahr der Auflösung jeglicher verbindenden Ordnung. Eine Sorge, die heute für mein Dafürhalten auf devilsexcrement sehr präsent ist. Ansonsten schockierte mich seine immer wieder durchscheinende positive Grundeinstellung gegenüber Chávez. Insbesondere weil ich damals zeitgleich Nelsons, The Scorpion and the Silence las. Die Ereignisse im April 2002 werden bei Zeuske praktisch rein aus Regierungs-Sicht geschildert. Brian Nelson schien mir damals schon unglaublich tiefer recherchiert zu sein. Seit jenem Artikel im November 2009 hält sich der Herr Professor sehr über Aussagen betreffend Venezuela zurück. Die Ereignisse scheinen immer mehr jenen Leuten Recht zu geben, die er in dem Buch als nur noch virtuelle, d.h. im Internet auftretende Opposition fast schon verhöhnte.
    Heute gibt es aus meiner Sicht eine Reihe von unterschiedlichen lateinamerikanischen Regierungen, die trotz aller Probleme und Widersprüchlichkeiten Anlass zur Hoffnung geben. Chávez war aber von Anfang an das völlig verkehrte Pferd.

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  2. Lemmy,

    Hallo.
    Ich habe nun das Jahr am Anfang angegeben. Du hast recht, das hätte angeben müssen. Den Artikel habe ich erst jetzt entdeckt. Wie ich erwähnte, hatte ich sein Buch über Miranda vor vielen Jahren gelesen und es gut gefunden. Als ich vor einem Jahr sein Buch über Geschichte Venezuelas in der Buchhandlung sah, habe ich es kurz geblättert, einige interessante Daten gefunden, dann aber so viel "paja" über die Misiones gefunden, das ich es einfach gelassen habe.
    Vor kurzem habe ich mich entschieden, das Buch Vom Bolivar zu Chávez zu bestellen und gründlich zu lesen.

    Ich weiss, was diese Misiones geleistet haben und was nicht. Ich weiss auch, was es davor gab, nicht nur kurz DAVOR.

    Ich habe ein bisschen die Zeit VOR dem Viernes Negro und dann die Zeit DANACH mitgemacht. Ich habe mein vaso de leche, mein Mittagsessen und viel mehr in einer öffentlichen Schule in einem armen Dorf bekommen. Ich habe gesehen, wie die Sozialprogramme mal aktiv waren, mal völlig verschwanden...und ich weiss, wie die Erdölpreise in diesem oder in jedem Jahr waren. Meine Eltern erzählten mir auch viel über die Zeit davor. Sie waren nicht gerade "mantuanos".

    Du hast recht, dass Geschichte keine exakte Wissenschaft ist. Trotzdem finde ich, dass jeder Historiker dieser Zeit sich ein bisschen mehr mit der Wirtschaftsgeschichte eines Landes hätte auseinandersetzen müssen.

    Chávez hat bis jetzt viel mehr Geld gehabt als alle Regierungen seit 1983.
    Chávez ist tatsächlich 1998 demokratisch gewählt worden. Er war aber ein blutiger Putschist im Jahre 1992. Ist das kein Zeichen an der Wand für jeden Historiker?
    Für mich als Teenager war es schon mehr als genug. Ich habe die Zerstörung in Caracas gesehen.

    Es gab keine Ausrede für diese 2 Putschversuche, auch nicht 1989, ein Ereignis, für das nicht nur Carlos Andrés Pérez, sondern auch viele der Chávez-Clique eine Verantwortung tragen.
    Herr Zeuske hätte auch wissen müssen, was Chávez zwischen 2003 und 2004 alles gemacht hat, um kein Referendum zu veranstalten.
    Ich beziehe mich nicht auf den Tag des Referendums selbst, sondern alle Bedrohungen u.ä.

    Herr Zeuske hätte vor 2009 einiges einsehen müssen. Er scheint noch dazu eine Vision vom Bolívar zu verteidigen, die ich in Venezuela als Kind in der Schule als "tägliches Brot" bekam, die ich aber danach als eher als kontraproduktiv fürs Land sah.

    Ich habe Nelsons Buch noch nicht gelesen. Vielleicht sollte ich zuerst das lesen und dann Zeuskes Buch.

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  3. El Hombre Nuevo2 April 2011 at 15:42

    Hallo Kepler,

    Zeuske ist Historiker, kein Politikwissenschaftler. Ich kenne Venezuela nicht aus persönlicher Ansicht, dafür aber Kuba umso besser. Ich habe Zeuskes Geschichtsbuch über Kuba "Insel der Extreme" gelesen sowie die Chávez-Kapitel in "Geschichte Venezuelas". Auch besagten Amerika21-Artikel kenne ich.

    Mein Eindruck:
    Zeuske ist Fan einer gerechteren Welt jenseits des bösen Kapitalismus. Zwar windet er sich beispielsweise, Castro einen Diktator zu nennen, sieht jedoch seine Traumwelt in Kuba nicht umgesetzt.

    Nun kommt Chávez und verspricht einen neuen Sozialismus. Nun folgt Zeuske zuerst Chávez wie dem neuen Heiland. Inzwischen scheint mir, dass auch bei ihm langsam ein Umdenkprozess stattfindet.

    Hab noch ein wenig Geduld mit ihm! ;-)

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  4. Hola,

    he llegado a la conclusión que no sirve demasiado enojarme con las weas que algunos pobres weones han escrito sobre Chávez. Y había un tiempo en que me enojaba mucho sin ser venezoelano.
    Venezuela befindet sich in einem Zustand, in dem ihnen die Fehlerhaftigkeit ihrer Einschätzungen immer bewußter werden sollte. In der Zwischenzeit sind viel Zeit und Ressourcen vergeudet worden.
    Aber wirklich wichtig ist nicht, was gewisse meiner Co-Gringos drüber schreiben. Die action findet in Venezuela statt.
    War letzten November mal auf einer Neuber-Veranstatltung in Marburg. Aber nur Freitags. Samstags und Sonntags hatte ich besseres zu tun.
    Eins ihrer präsentesten Mittel besteht darin, dass sie die Lage vor Chávez sowie auch im restlichen Lateinamerika schwarzer malen als sie ist. Selbst unter Pin8 gabs ein ausgeklügeltes System von Schulspeisungen, aber sie werden Schulspeisungen als große Errungenschaften ihrer Lieblings-Politiker darstellen.
    Das Publikum sind die unvermeidliche progre expat Argentinierin, schweigsame Leute aus Anden-Staaten, Altlinke und halt eine Menge Junglinke, darunter auffallend viele von der jung/hübsch/hedonistisch Sorte. Die scheint das Thema Lateinamerika magisch anzuziehen.
    Erster Redner war so ein junger Ossi, Politikwissenschafts-Dozent, intelligent, in tiefer Liebe zu der ihren Medientheorien. Dabei durchaus kritisch gegenüber Chávez eingestellt.
    Dann kam Neuber himself. Der ist ein Demagoge, ging aber durchaus auf meine recht häufigen und ruhig vorgetragenen Zwischenfragen ein.
    Ich: Hier werden die "traditionellen" Medien als tendentiös gebasht, aber dieses Beispiel von amerika21, könnte man da aus den und den Gründen vielleicht an der Ausgewogenheit noch ein wenig feilen.
    Neuber ging drauf ein und meinte dann irgendwann, dass dieses kleine Internet-Projekt ja nicht so übermässig bedeutend sei.
    Oder Neuber: Die Umfragen für die Opposition kommen dadurch zustande, dass die Meinungsforscher in Caracas nur Leute mit Handies befragen und das haben die meisten Armen nicht.
    Ich: Aber in den Wahlen in Caracas gewinnt die Opposition seit Jahren auch. Chávez gewinnt in der Provinz.
    Das blieb alles ruhig, aber ich empfand genervte Blicke aus dem Publikum.
    Die Gedankenführer von den Eurokids sind durchaus redebereit, aber sie stricken halt an der oberflächlichen Plausibilität ihrer auf Sand gebauten Gedanken-Gebäude. Ich erwarte da wirklich mehr, aber ändern kann ich die auch nicht. Warum ein älterer, hochgebildeter und vor allem auch sehr lateinamerika-erfahrener Mann wie Zeuske da mitmischt kapier ich auch nicht. Hab vor Jahren auch sein Sklaverei/Karibik Buch gelesen. Fand ich richtig gut.
    Puchas. Mira. Otro barbaro ha invadido una Universidad que hasta lleva tu nombre ;-) (http://jku.academia.edu/DarioAzzellini)
    Insgesamt nehmen aber die Chávez- und Castro-kritischen Stimmen in deutschen Links-Blogs zu. Die Modewelle ebt ab, aber für dich ist es dein Land.

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  5. Hallo.

    Wenn man sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt, muss man nicht unbedingt immer wieder, im-mer wie-der, jeden neuen Prophet in Lateinamerika so unkritisch umarmen, vielleicht aus Angst, als Befürwörter eines Ancien Regimes angesehen zu werden. Als Forscher müsste man sich die Mühe geben, gründlich Zahlen und Aussagen unter der Lupe beobachten, vor allem in einem Land, das so unglaublich vom Erdöl als Venezuela abhängt. Ein Venezuela-Kenner müsste auch ein bisschen mehr über den Einfluss der verschiedenen Medien ausserhalb der Carretera-Panamericana-Linie wissen.


    Zum Beispiel: die Bedrohungen für die Reafirmazo. Kann man immer noch über faire Wahlen sprechen, Carter Center hin- oder her?

    Arbeitsministerin u.a. sagen ganz deutlich, man muss die Unterzeichnenden entlassen.

    Die Regierung hat massiv Staatsresourcen benutzt, um den Sieg des Chávez zu garantieren. Das ist in Deutschland nicht zugelassen und ich finde, es eine Zumutung, dass man für Venezuela andere Massstäbe setzt. Gesetze sind in diesem Sinne sehr ähnlich.

    Von einem sehr jungen Eurokind anderseits würde ich nicht viel erwarten.

    Na ja, vielleicht ärgere ich mich zu sehr.
    Folgen gibt es hier kaum.
    Schlimmer war die Arbeit der Wahlkommission der EU Ende 2006:
    EU "Arbeit" in Venezuela, 2006

    Am Ende werden einige schon wieder sagen: "Die Bürokratie/interne Kapitalisten als Fünfte Kolumne haben die Revolution erstickt".

    No aprenden.

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  6. Hi,

    ich vertrau meinem Verständnis von diesen Finanzsachen nicht wirklich, aber wenn ich das letzte Posting von Setty richtig verstehe, dann hat Francisco Illarramendi
    a) einen großen Teil des Dollar-Schwarzmarkt in Caracas versorgt
    b) mitgeholfen, vorherige trübe Finanzgeschäfte mit dem Geld aus PVDSA Finanzkassen zu verdecken.
    c) selbst mit dem Geld aus PVDSA Finanzkassen nun platzende Ponzi Schemen gestartet.
    http://settysoutham.wordpress.com/2011/04/03/pdvsa-pension-ponzi-fraud-upon-fraud/

    Das ist so völlig jenseits und spielt sich auf einer ähnlichen Ebene wie der Film Pulp Fiction ab. Die respektieren nicht mal mehr das Gesetz des Dschungels.
    http://www.youtube.com/watch?v=Fpq1oBD24YE

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  7. Natürlich ist das jenseits. Es ist da drüben in El Dorado.
    Und dennoch muss man sagen: der korrupte Carlos Andrés Pérez musste wegen weniger zurücktreten.
    Bolivarische Zeiten haben ein anderes Massstab und zwar das Militärstab des Chávez.

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  8. "Die privaten Medien sind mehrheitlich gegen Chávez . . ."

    Ich bin immer wieder überrascht, wie naiv auch gebildete Personen bei Chávez reagieren. Die privaten Medien brauchen gar nicht gegen Chávez zu polemisieren, die Wirklichkeit ist viel schlimmer. Venezuela produziert in einer Woche mehr Skandale als Deutschland in einem Jahr. Dabei ist es für jede Person, die nicht in Venezuela lebt, unmöglich zwischen den Wahrhaftigkeiten und den Falschmeldungen durchzublicken. Oft klingen die Wahrheiten unwahrscheinlicher als die Lügen der Regierung.

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  9. An Kepler

    Ich würde mich gerne mit Ihnen austauschen, in vielen Punkten stimme ich Ihnen voll zu.

    Unterhält man sich in Deutschland über Venezuela, so teilen sich die Personen sofort zwei unterschiedliche Gruppen auf. In der einen finden sich die wieder, die Chávez selber
    miterleben „durften“, in der anderen Fraktion sind die Personen, die sich ihre Meinung durch Propaganda-Material der Regierung und den Veröffentlichungen der hiesigen Medien bilden. Dabei klingen die Darstellungen dieser oftmals wie Denkschriften aus dem Informationsministerium Venezuelas, angereichert mit Halbwahrheiten und Vorurteile. Dies gilt besonders für die Artikel, die sich auf die Jahre 2002-2003 (den sogenannten Putsch, etc) beziehen.
    Was ist zu tun? Wir müssen unsere Medien hier von den Realitäten in Venezuela überzeugen. Ich habe schon an Redaktionen und Journalisten in Lateinamerika geschrieben. Bisher ohne Erfolg. Die Selbstherrlichkeit dieser Menschen ist erdrücken. Es ist für sie so viel einfacher, die eingefahren Wege zu gehen und die bekannten Lügen weiter für die Wahrheit zu halten.

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  10. Jaime,

    Ich glaube, Medien wie ZDF/ARD/SDZ schon jetzt einen guten Blick über die Lage in Venezuela haben.

    Von Anhängern der Linken erwarte ich nichts.
    Was mich schon überrascht, ist, dass jemand, der Professor an einer deutschen Universität noch so ein verschonendes Bild von Chavez hat und eine so oberflächliche Analyse liefern kann. Seine Vision über Bolívar selbst ist nicht nuancierter als das, was ich als Kind in der Schule bekam - eine allzu positive Vision - hier der Revolutionär und da die reaktionären Mantuanos. Und Chávez ist allzu sehr "der Nachfolger" und einfach ein Idealist...einerseits kann man Leute verstehen, die sich von der Berichterstattung von Globovisión angeekelt fühlen - das bin ich auch oft-. Anderseits kann ich nicht verstehen, wie jemand, der ein "Fachmann" in Venezuela ist, selbst nicht weiss, wie die echte Informationslage ausserhalb seines schönen Hotels oder ausserhalb der Häuser seiner Freunde in Venezuela
    ist. Was kriegt Juan Pacheco in seinem armen Haus in Calabozo oder Puerto Cabello, in der durschnittlichen Stadt Venezuelas?
    Und was liest er? Was kann er lesen?

    Und wie viel Geld hat diese Regierung gehabt verglichen mit früheren? Und was ist das wirklich mit "UNESCO hat's bestättigt" und mit dem HDI?

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  11. An Kepler
    Das Problem mit den Chávez-Verehrern ist meist, sie sind falsch informiert. Ich empfehle Ihnen, das Feature Mediale Kreuzzüge, Lateinamerikas Medienkonzerne des Deutschlandfunks in Internet zu lesen.
    Dieser Artikel ist voll von Fehlern, Verdrehungen, Halbwahrheiten und Vorurteilen gegenüber den Medien in Venezuela. In mehreren Briefen und E-Mails habe ich die Redaktion, den Hörerservice und den Verfasser auf diese Mängel hingewiesen. Jedoch ohne Reaktion. Es kann doch nicht sein, dass der Deutschlandfunk einen Lobgesang auf Hugo Chavez singt und jede Missbilligung unbeantwortet lässt. Wo bleibt die journalistische Sorgfaltspflicht? Berichterstatter haben gegenüber den Medien grundsätzlich die Pflicht, so gut zu recherchieren, dass sie keine falschen Behauptungen veröffentlichen.
    Chávez gelang es, die Auslandspresse während der Prostete 2002-2003 auf seine Seite zu ziehen und die Opposition und die Medien als Faschisten und Lügner darzustellen. Dieses falsche Bild formt die Meinungen der Journalisten bis heute und somit auch die interessierte Allgemeinheit, die nicht generell Anhänger der Linken ist. Man muss bloß die Journalisten dazu bringen, dass sie Chávez endlich als Täter und nicht als Opfer sehen. Ich als Einzelkämpfer habe dabei aber wenig Erfolg. Gerne würde ich Ihnen eine Zusammenfassung meiner Schreiben an den Deutschlandfunk schicken, aber nicht öffentlich als Blog.

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