Friday 4 July 2014

Venezuelas Nachrichten, Anfang Juli 2014


Maduro, Flores und Cabello haben zusammen über 20 nahe Verwandte beim Staat angeheuert

Diosdado Cabello, Putschist und Vorsitzender der Nationalversammlung hat eine Sendung beim staatlichen Fernsehsender VTV. Die Sendung heisst "mit der Keule geben". Dort hat er zuvor mehrmals illegal angezapfte Gespräche oder angebliche Gespräche von Oppositionspolitikern gezeigt. Gestern hat er dort angekündigt, dass es ein Halftbefehl gegen Henrique Salas Römer, Oppositionspolitiker und früheren Gouverneur des Bundesstaates Carabobo, und gegen Gustavo Tarre, einen Anwalt, gibt. Sie sollen zusammen mit anderen Zivilisten Pläne geschmiedet haben, um Maduro umzubringen.

Was viele Deutschen nicht wissen: am 3.5.2013 hatte Maduro schon gesagt, der ehemalige Präsident Kolumbiens Uribe und die venezolanischen Rechtsextremisten hätten Pläne, um ihn zu töten.  Unter "Rechtsextremisten" verstehen Maduro und Cabello die ganze Opposition, die aus Parteien von Mitte-Recht und Sozialdemokraten bis zu den sehr linken Bandera Roja und Causa R besteht und die zusammen die Hälfte der Wähler ausmacht.

Am 11.06.2014 erklärte die Regierung, man habe Paramilitärs, die diese Pläne verwirklichen wollten, an der Grenze festnehmen können. Beweise gab es keine. Am 27.08 sagte Cabello, es gebe Pläne gegen ihn und Maduro und er würde die Beweise bald liefern. Am 15.3.2014 hielt Maduro eine Rede, wo er erklärte, dass Obama wieder Pläne hätte, zusammen mit der venezolanischen Opposition ihn zu töten.

Zur Zeit gibt es zwei oppositionelle Bürgermeister im Gefängnis. Leopoldo López ist auch im Gefängnis, weil er "Gewalt" bei den Demos vom 17.2.2014 provoziert hätte. Die Menschen aber, die an diesem Tag Zivilisten umgebracht haben, waren Polizisten und Leibwächter des Innenministers und, wie Cabello, früheren Putschisten Torre.

Die Wirtschaft steckt trotz sehr hohen Erdölpreise in der Klemme. Die Zentralbank Venezuelas hat die Angaben über das BIP vom ersten Quartal nicht veröffentlicht. Man weiß aber: es sind rote Zahlen.

Die Mangelwirtschaft geht weiter. Chacón, Putschist und jetztiger "Minister der Volkmacht für Eletrizität", kündigte an, das Ministerium habe jetzt seine Schulden von 2010-2012 an die Arbeiter der Stromversorgung bezahlt.

Man kann in Venezuela Post aus dem Ausland bekommen - extrem langsam -. Seit Mai wird aber kein Post ins Ausland geliefert. Begründung: der Dienst hat zu viele Briefe bekommen. Das ist Quatsch: bestimmte Dienste haben einfach keine Dollars für die Sendungen. Vor 20, 30 Jahren kamen meine Briefe zwar erst in zwei Wochen in Deutschland oder Russland an, sie kamen aber immer.

Regierungsnahe Menschen haben El Universal, die wichtigste regierungskritische Zeitung, gekauft. Es bleiben wenige noch frei und das in einem Land, wo man sehr wenig liest (unsere Nachbarn, die Kolumbianer, sind echte Leser verglichen mit uns).

Unten könnt Ihr im Grün die Entwicklung des OPEC-Erdölpreises seit 16 Jahren sehen gemessen an das Niveau von 1998. Im Rot sieht man die BIP-Entwicklung. 

Hier könnt Ihr die jährliche Entwicklung des BIPs sehen. Die Angabe für 2014 ist nur meine eigene, sehr vorsichtige Einschätzung. Viele Ökonomen - ich bin ja keiner- sind pessimistischer. Wie auch immer: man wird die Krise viel deutlicher fühlen als zwischen 2009 und 2010. Das ist kein gutes Zeichen für Maduro. Er wird dementsprechend mehr Gewalt anwenden als Chávez, um die Kontrolle nicht zu verlieren.


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