Saturday 26 July 2014

Die Nordkoreanisierung Venezuelas


Zur Zeit findet der Dritte Kongress der Sozialistischen Einheitspartei Venezuelas oder, wie die Linken in Wikipedia übersetzt haben, um böse Assoziierungen zu vermeiden, der Vereinigten Sozialistischen Partei Venezuelas, statt. Das ist die Regierungspartei, die vom Caudillo Chávez gegründet wurde.

Die 73-jährige Abgeordnete María León schlug vor, Hugo Chávez Frías zum Ewigen Präsidenten der Partei zu erklären. Da Herr Chávez seit 2012 nicht mehr spricht, ja seit April 2013 tot ist, schlugen sie und andere PSUV-Politiker vor, Nicolás Maduro zugleich zum Präsidenten der Partei zu ernennen. Also: der eine ist der ewige Präsident und der andere ist einfach der Präsident der Partei. Seit letztem Jahr sagen die Chavistas, dass Chávez nicht tot, sondern "im venezolanischen Volke gesät sei". Die meisten Venezolaner sagen nun mit Humor, wenn etwas im öffentlichen Leben schon wieder nicht funktioniert, dass Chávez da gesät wurde.


900 Delegierten werden bei den Diskussionen dieses Kongresses auftreten. 363 von ihnen sind delegados natos. Das heißt: sie sind "angeborene Delegierten". Sie werden nicht gewählt, sondern sind schon da: es handelt sich um die alten Bonzen.

Genossin León - eine dieser angeborenen Delegierten- erklärte, man würde unter anderem diskutieren, wie der Chavismus eine anti-imperialistische, sozialistische, bürgerlich-Militär- und feministische Doktrin" sei. 


2 comments:

  1. In der sehr aktiven oppositionellen venezolanischen Twitter-Gemeinde kursiert die Information, dass 88% der Delegierten auf diesem Kongress nicht anwesend waren. Dies wird als hoffnungsvolles Zeichen dafür gesehen, dass auch innerhalb der Chavistas der Widerstand gegen den Kurs der Clique rund um den Kolumbianer und seiner kubanischen Infiltranten wächst.
    Man muss sehen, wie es weiter geht.
    Aber zum Inhalt:
    Diktaturen ähneln sich seit es geschichtlich erfassbar ist: extremer, operettenhafter Personenkult, gepaart mit einem Lügengebäude, das mit empörender Chuzpe verbreitet wird.
    Nur wenig besser - auch da haben Sie Recht - ist das Geschreibsel der Linken in Wikipedia rund um diesen Themenkomplex. Sei es nun der Hauptartikel zum Land Venezuela selbst oder der über Chávez' Person. Wenn man das liest und selbst jeden Tag in Venezuela die Realität erlebt, wird einem schlecht.
    Es setzt sich fort in WikiQuote: dort steht natürlich das unverschämte Zitat Chávez' vor der UNO als Redner nach Bush (... es stinkt nach Schwefel, der Teufel war gerade hier ... oder ähnlich).
    Nicht aber solche Kommentare wie "Dein Sieg ist unser Sieg" (zu Lukaschenko nach dessen neuestem Präsidentenwahlbetrug), oder "Sieht so ein Betrüger aus?" mit Ahmadinedschad im Arm zur Presse gewandt nach dessen Wahlbetrug im Iran.

    Die angelsäschsischen Wiki-Versionen sind deutlich neutraler!

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    1. Keila,

      Das Schöne in Wikipedia ist, dass Du auch mitmachen kannst! :-)
      Meine Muttersprache ist Spanisch, aber ich versuche, soweit es geht, auch die deutschen Wikipedia-Texte zu verbessern. Ich habe zum Beispiel bei "Geschichte Venezuelas" oder "Menschenrechte in Venezuela" mitgewirkt. Auch einige Biographien der Boligarchen habe ich da verfasst.
      ZB: Iris Varela

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