Sunday, 22 February 2015

Venezuela, Stand der Dinge Februar 2015


Die Regierung Maduros ist sehr unpopulär. Sie weiss, dass massiver Betrug bei der Wahl der Nationalversammlung Ende 2015 nicht genug sein wird, um eine Mehrheit zu behalten. Selbst Gerrymandering, wie es schon im Jahr 2010 in Venezuela ganz unverschämt verwendet wurde , wird keine Garantie mehr für die Chavistas sein. Die Wahlen sollten im Dezember stattfinden. Das ist aber gar nicht sicher: die Regierung versucht, die Opposition zu neutralisieren.

Und so beschleunigen Maduro und die Militärbonzen - wahrscheinlich mit Unterstützung der Kubaner- die Repression. Ihre Sicherheitskräften haben den sozialdemokraten Bürgermeister von Caracas, Antonio Ledezma, festgenommen. Die Regierungsschurken verhielten sich ziemlich brutal, verwüsteten das Büro des Bürgermeisters und schossen in die Luft, um die Leute in der Umgebung einzuschüchtern. Ledezma soll an einem Komplot teilgenommen haben, um gegen die Regierung zu putschen - so sagt Maduro und so sagt der ehemalige Putschist Diosdado Cabello. Maduro hat ständig über Mordanschläge gegen sich berichtet - ohne Beweise zu  liefern. Vor kurzem wurden drei Militärs festgenommen, die angeblich an einem Putschversuch teilnehmen wollten.

Antonio Ledezma gewann die Wahl als Bürgermeister von Caracas im Jahr 2008, seine wurde aber eine symbolische Stelle, denn die Nationalregierung nahm durch Vollmacht des Caudillos Chávez fast alle Kompetenzen dieser Stelle weg, sobald sein Sieg bekannt wurde.

Die Oppositionellen María Corina Machado und Julio Borges werden wahrscheinlich bald auch festgenommen werden.

Wie Ocáriz, ein anderer Bürgermeister einer oppositionellen Partei sagte, hat die Regierung Verfahren gegen 33 von den 77 Bürgermeistern eingeleitet, die nicht mit der Regierung sind.

So geht es mit der Regierung, die Frau Sarah Wagenknecht und die Linke so sehr loben.

Mehr über Venezuela auf der Seite von Amnesty International hier.

Sunday, 15 February 2015

Chavista justice and the drug boss who went out of line


Well, you know: Makled was a gangster who was a Chavista first but then he wanted to get into politics in Valencia, the city where he was most active. That displeased Chávez and even though Makled came fourth when running for mayor of Valencia, the regime initiated a process against him. He fled to Colombia, the US and Venezuela fought for his extradiction, Makled wanted to be extradited to the US but ended up in Venezuela. Recently his trial took place and the judge gave him 14 years.

The government was not amused. What did it do? There was a speed investigation process of the judge who saw Makled and he was just sent to the Helicoide, where criminals are detained before some speedy trials.

This is not my fight. I am just observing how gangsters fight each other.

This is about who controls the cocaine traffic through Venezuela.

Monday, 9 February 2015

Another Venezuelan beauty


The Epidendrum cinnabarinum can be found in Venezuela and Brazil.

Swiss Leaks and Chavismo



Wao. Look at this.

With regards to Venezuela we have this:


  • Venezuelans as a nation hold position 3 when it comes to the total amount of money they have in secret accounts in Switzerland
  • One of the key Venezuelans with a Swiss account is Alejandro Andrade, a military coup monger who helped Chávez during his bloody coup of 1992. You can read old stuff about Andrade here (in English) and a bit less here (in Spanish). 

To be continued...
Queso suizo!, we will say in Spanish

Saturday, 7 February 2015

The Latin American country other Latin American countries have left to rot


The Chavista Intelligence Service interrogated for three hours Carlos Rosales, president of the Federation of Clinics, after he told journalists about the shortage of medical supplies in Venezuela. Numbers differ a lot according to whom you ask. Cristino García, president of the Federation of Nurses of Venezuela, said one out of four items you need to have at a hospital is not available. According to the vice-president of the Federation of Clinics, it's four out of five. That's quite a difference. The discrepancy has to do in part with the fact there is not one methodology to define what shortage of a product is in the case of hospitals and with the political position of the one being asked. But in any case: there are huge shortages. You just have to go to Venezuela and ask people about their experiences trying to find Paracetamol or products for blood pressure or the like.

Bear in mind this: since about 2004 Venezuelan hospitals and clinics are being regularly looted by part of its workers and by outsiders linked to those workers. The reasons are complex:
  • public hospitals are now managed by people whose main qualification is to be loyal to the regime, nothing else
  • the currency control that gives a preferential rate of an already overvalued currency to medical supplies make these resale of these goods even more profitable
  • people don't earn enough with normal jobs
  • the general social decay generated by an ever more corrupt country where there is no division of powers strengthens the process.
Maduro declared that the Día a Día supermarket chain will be taken over by PDVAL. This, of course, means more corruption and more power to the military controlling the chain.

Yesterday was a very sad day for Venezuelan democrats: Zapata, one of the best political cartoonists we had, passed away. He was 85. Here you have one of his last cartoons:

"There are only two types of people: those who think like me...
and the traitors of the Fatherland"

You can find out a little bit about his mood lately if you read his last tweets.


Sunday, 1 February 2015

Ein Deutscher, der über Venezuela als Journalist schreiben will

Heute habe ich diesen Text von Raul Zelik gelesen. Er kommt ab und zu bei deutschen Medien vor, um über Venezuela zu reden. In seinem jetzigen Artikel schreibt er über die schon seit Jahrzehnten sehr diskutierte Rentenpolitik. Er schreibt es so, als ob dies ein neues Thema wäre und als ob einige in der jetzigen Regierung überhaupt eine Idee hätten, was man dagegen machen könnte.


Hier zeige ich eine Grafik, die ich vor kurzem in einem anderen Post benutzt habe. Da können Sie sehen, wie der Anteil der Exporte, die mit Erdöl nichts zu tun haben, seit 1998 gesunken ist. Es ist nicht nur der Anteil, der gesunken ist: es werden immer weniger Dollars aus dem Ausland für nicht-erdölbezogene Waren oder Dienste verdient als vor 15 Jahren.



Export in Milliarden $: rot Erdöl und Nebenprodukte, blau: andere Exporte
Zelik sagt uns, dass der Minister Elías Jaua eine Lösung gefunden hat. Dabei handelt es sich um dieselben Projekte sein, die seit Ankunft des Militärscaudillos Chávez angekündigt waren. Anscheinend hat Herr Zelik die ganze Geschichte der letzten 14 Jahren verpasst, eine Geschichte verfehlter Projekte und zunehmender Korruption in einem sehr korrupten Land.

Für die Deutschen muss ich erklären, wer dieser Herr Elías Jaua ist: er ist der Minister, der sein Kindermädchen in einem staatlichen Flugzeug nach Brasilien fliegen lässt und zwar mit einem Koffer, wo ein Revolver liegt. Er ist der Mann, den Chávez als Gouverneur des Bundesstates Miranda haben wollte. Da die Leute ihn gar nicht wählten, da Capriles, einen oppositionellen Politiker, die Stelle gewann, hat die Nationalregierung das meiste Geld, das laut Verfassung der Regierung Mirandas gehörte, einfach zu einem Fonds umgeleitet, der von Jaua verwaltet wird - eine parallele Regierung, wie überall, wo die Opposition eine lokale Regierung gewinnen konnte. Wir werden hier das Thema nicht ansprechen, wie der Wahlrat immer die Nationalregierung begünstigt oder wie die Nationalregierung Staatsmittel - inklusiv Autos - benutzt, um mehr Stimmen zu kriegen. Auf jeden Fall ist das der Minister, der Ideen über einen neuen Weg hat. Dieser Minister aber sagt nichts anders, als was der Caudillo Chávez immer wieder sagte. Und das will Herr Zelig als Neues verkaufen.

Zeliks Position ist alles andere als neutral. Objektivität lässt sich nicht erkennen. Er sagt unter anderem, dass er in Caracas weniger Straßenarmut gesehen hat als in Berlin. Das ist schlicht und einfach Lug und Trug...es sei denn, seine Definition von Straßenarmut lautet "Obdachlose, die neben Kaufhäusern oder U-Bahnen schlafen". Wenn seine Definition so wäre, wäre die Lage in Caracas tatsächlich besser als in Berlin. Ist das aber alles, was er unter Straßenarmut versteht? Die Anzahl der  Menschen, die in heruntergekommenen Häusern in Venezuela wohnen ist riesig und die Lage hat sich seit 15 Jahren gar nicht verbessert. Wenn Herr Zelik sich die Mühe gegeben hätte, hätte er die Obdachlosen dem Guaire-Fluss entlang gesehen, die er sonst nicht sehen konnte. Er hätte sie auch in der Umgebung von Busbahnhöfen sehen können oder einfach in den vielen Slums, die Caracas hat. Und da ist die Lage nicht nur schlimmer als in Berlin, sondern mittlerweile als in Bogota.

Der Deutscher sagt, die U-Bahn wäre praktisch kostenlos. Er hat aber keine Idee über die tatsächlichen Kosten eines durchschnittlichen Venezolaners, der ausserhalb von Caracas den Nahverkehr - in Los Teques, in Charallave, in Valencia, in Maracaibo, in 90% vom Land benutzen will: die Kosten sind höher als in Deutschland.

Auch wenn die Statistiken der Vereinten Nationen mit Vorsicht zu genießen sind - schließlich kommen die meisten Angaben von den jeweiligen Ländern, gibt dieses Bild einen Eindruck über die Entwicklung der Armut in mehreren lateinamerikanischen Ländern wieder:
% der Bevölkerung unter Armut
Jetzt hat Venezuela einen höheren Anteil von Armen als Kolumbien. Das war vor 15 Jahren schlichtweg unvorstellbar und nein, ich bin kein Fan von Uribe oder Santos. Ich sage nur: zum Vergleich. Herr Zelik will oder kann solche Vergleiche nicht machen.
Wenn Herr Zelik schreibt, dass die Inflation in Venezuela nicht nur wegen einer verfehlten Wirtschaftspolitik rasant steigt, sondern weil mehr Menschen am Konsum teilhaben können, zeigt er, dass er wirklich nichts, aber auch nichts über Wirtschaftspolitik verstanden hat. Tatsächlich ist es so, dass der Konsum in vielen anderen Ländern Lateinamerikas genauso viel gestiegen ist, die Inflationsraten dort aber ein Bruchteil der Inflation Venezuelas ist.

Herr Zelik versteht wahrscheinlich nicht viel über Geldmenge. Hier habe ich eine Grafik, die zeigt, wie die Regierung Venezuelas seit 2003 Geld gedruckt hat. So was ist völlig verantwortungslos und kann nur von einer Regierung durchgeführt werden, die absolut kein Interesse an Entwicklung hat, sondern nur unbedingt Wahlen gewinnen wird und dann alle Macht eines Landes wahrhaben will.


Herr Zelig will nicht zugeben, dass die Korruption nicht einfach weiter lebt, sondern dass sie dramatisch zugenommen hat. Der Grund ist einfach: die Regierung hat, wie nie zuvor, mehr Kontrolle über alles. Die Gewaltenteilung ist praktisch aufgehoben. Will Herr Zelik das nicht glauben? Wahrscheinlich will er nicht, dass die deutschen Leser erfahren, dass die vorige Vorsitzende des venezolanischen Obergerichts unter Chávez öffentlich erklärte, dass die Gewaltenteilung den Staat schwäche. Die gegenwärtige Vorsitzende ist nicht besser: sie war eine Kandidatin der Chávez-Partei für die Stelle eines Gouverneurs gewesen.

Herr Zelik spricht über die 600000 Sozialwohnungen, die die Regierung in den letzten Jahren gebaut hat. Was er nicht sagt, ist dass selbst zu Zeiten von Caldera II, als die Erdölpreise niedriger standen als jetzt, mehr Sozialwohnungen gebaut und verteilt wurden. Sie waren oft besserer Qualität.

Herr Zelik sagt, die Opposition sei "rechte Opposition". Wahrscheinlich sind die Grünen und die SPD in den Augen Herrn Zeliks lauter "extrema derecha", wie Diosdado Cabello über die Opposition in Venezuela redet. Dass die meisten Parteien der Opposition in Venezuela eher Sozialdemokraten sind und Mitglieder der International Socialista sind, wird man in Deutschland durch Herrn Zelik nicht nicht erfahren.

Was Zelik auch nicht sagt: die Regierung Chávez hat zwar Latifundios von Menschen enteignet, die der Regierung nicht nahe standen. Sie hat aber die Latifundios anderer weiter geduldet. Viele der bolivarischen Bonzen - die Chávez-Familie, zB, aber auch die Familie des ehemaligen Ministers Torres oder  des ebenfalls ehemaligen Ministers Chacín - haben jetzt große Latifundios. Eine Landreform hat man nicht durchgeführt. Das ist bemerkenswert: selbst zu Zeiten von Rómulo Betancourt gab es einen Versuch von Agrarreform, wo zumindest einiges verteilt wurde.


Ein guter Auslandskorrespondent soll über mehr  viel mehr als Sprachkenntnisse haben. Wenn er (oder sie) über die Wirtschaftslage eines Landes berichten will, muss er in der Lage sein, Wirtschaftsexperten zu befragen, ihnen hinterherfragen. Ein Auslandskorrespondent muss in der Lage sein, mit graphischen Darstellungen über Produktion und Gesundheit, Kriminalitätsrate und Inflation umgehen zu können. Eigentlich lernt man das in der Schule - mit 12 oder 13 Jahren. Viele Menschen müssen danach Grafiken nicht weiter analysieren - zB wenn sie Anwalt oder Baseballspieler werden. Ein Journalist müsste aber ständig damit umgehen können.

Ein Auslandskorrespondent muss, solange er nicht nur über Fußball sprechen will, etwas über Wirtschaftspolitik wissen. Er muss verstehen, wie Inflation entsteht, was Geldpolitik und was Finanzpolitik ist. Dafür braucht er nicht Volkswirtschaftslehre oder Betriebswirtschaftslehre zu studieren. In Deutschland kann er eine der vielen Vorlesungen besuchen, die für Studenten aller Fachrichtungen bestimmt sind, um etwas über Wirtschaft zu lernen. Das habe ich selbst gemacht und mein Fachgebiet hatte mit Wirtschaft nichts zu tun. Es war nur Neugier. Soviel Neugier müsste ein Auslandskorrespondent haben. Wenn er aus irgendeinem Grund keine solche Vorlesungen besuchen konnte, kann er zumindest ein Buch zur Hand nehmen, das Laien die Welt der Wirtschaft erklärt...ein besten ein anderes Buch als Das Kapital (es spricht natürlich nichts dagegen, dass er auch so ein Buch liest.

Es ist Schade, dass öffentliche Medien in Deutschland Zellik zu Wort haben kommen lassen, ohne zuerst zu erklären, was für eine Ideologie dieser Mensch vertritt. Es ist Schade, dass Venezolaner unterschiedlicher Positionen in den deutschen Medien kaum eine Chance bekommen, um Venezuela zu erklären.