Wednesday 27 October 2010

Die venezolanischen Militärs wollen POLAR und viel mehr



Korrigiert







Die -wohlbemerkt- demokratisch gewählte Militärregierung in Venezuela will ihre Kontrolle aller Lebensbereiche erweitern. In den 2010-Wahlen hat der Chavismo trotzt aller Tricks nur noch 48.13% der Stimmen erreichen können gegen 50.36% der Opposition (alternative Einheitsfront MUD mit 47.22% und PPT mit 3.14%). Die Militärs wissen, dass sie sich beeilen müssen, wenn sie die ganze Macht behalten wollen.

Der Caudillo konnte seine Position in den letzten 11 Jahren vor allem aufgrund der steigenden Erdölpreise befestigen. Die Erdölpreise sind in dieser Zeit um 600% gestiegen. Damit verfügt die venezolanische Regierung über viel mehr Geld als die Regierungen, die in den 20 Jahren davor an der Macht waren. 1998 produzierte Venezuela ziemlich wenig ausser Erdöl. Nun, mit dem Niedergang vieler Fabriken produziert es noch weniger. Die meisten Menschen sind vom Staat immer abhängiger geworden. Trotztdem gab es bis jetzt immer noch einige Firmen im Industriesektor, die alles getan haben, um zu überleben. Der Caudillo will sie aber nun auch enteignen. Er will sicher sein, die ganze Kontrolle über die wirtschaftlichen Aktivitäten Venezuelas zu haben.

Die bei weitem grösste Firma in Venezuela ist POLAR. POLAR war früher das grösste Lebensmittelunternehmen Lateinamerikas. Es hatte viel für Venezuelas Entwicklung geleistet. POLAR beschäftigt immer noch über 20000 Menschen direkt. Seit einigen Jahren greift die Militärregierung diese Firma ständig an. Der Druck hat in den letzten Monaten deutlich zugenommen. Da die Militärs POLAR noch nicht auf einmal enteignen können, wollen sie mit den POLAR-Lieferanten anfangen. Und so hat der Caudillo zuerst die spanisch-venezolanische Firma Agroisleña und nun die Firma für Flaschenproduktion Owens Illinois Venezuela enteignet. Owens stellt 60% aller Flaschen im Lande her. Die Lage für POLAR wird immer kritischer.

Der Caudillo sagt, er enteignet Owens Illinois wegen der von Owens Illinois verursachten Umweltzerstörung und wegen der Art und Weise, wie sie ihre Arbeitnehmer ausbeutet. Das sind seine Standardworte bei jeder neuen Enteignung. In Wirklichkeit ist aber der venezolanische Staat der wichstigte Umweltzerstörer in Venezuela und die Arbeitnehmer von Owens fühlen sich besser als Staatsarbeitnehmer - zumindest als die, die nicht Regierungsbonzen sind.

Die venezolanischen Militärs glauben, dass sie nichts zu verlieren haben. Der Caudillo hat schon wieder vieles an Weissrusland und Russland versprochen. Er wird dafür nicht nur mehr Waffen, sondern auch politische und "strategische" Unterstützung bekommen. Venezolanische Militärs und "Sicherheitsexperten" kriegen nun Training nicht nur von den Kubanern, sondern auch von den Weissrussen.

Ohne die venezolanischen Militärs würden die weissrussischen und die kubanischen Regierungen nicht überleben können. Ohne sie würden die russischen Oligarchen nicht so viele Millionen verdienen können. Ohne sie würden die Chinesen auch keinen spottbilligen Erdölpreis empfangen.

Die Situation wird immer komplexer werden, auch für die Militärs, denn ihr Caudillo verspricht viel mehr Erdöllieferung, als was Venezuela wirklich produzieren kann und er kann seine Ausgaben nicht unter Kontrolle bringen.




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