Tuesday, 8 April 2014

Die Osterzeit ist da und das Nagetierfleisch ist so teuer geworden!





Die Capybaras sind die grössten Nagetiere der Welt, wesentlich grösser als die von den Deutschen als Meerschweinchen bekannten Cavias. Sie leben im Orinoko- und Amazonenbecken und sind ausgezeichnete Schwimmer.

Das Capybarafleisch ist der katholischen Kirche zufolge erlaubtes Essen während der Semana Santa und sonst zu Fastenzeit, also wie ein Fisch.  Wie Fischen sehen diese Tiere nicht aus, wie dem Leser schnell deutlich wird. Die spanischen Priester hatten zu Kolonialzeiten den Indianern beigebracht, freitags kein Fleisch zu essen. Sie stellten aber fest, dass die Indianer Capybaras weiterhin aßen...mit der Begründung, die Tiere seien ja auch Fische, denn sie schwammen fast die ganze Zeit. Die Priester waren sehr flexibel und wurden zu Lobbyisten für die Capybara-Genießer. Im Jahr 1784 sollen sie durch eine päpstliche Bulle die Erlaubnis bekommen haben, das Tier freitags und zu Osterzeit zu essen.

Früher war Capybara keine Delikatesse, sondern normales Essen zu Ostern und sonst, wenn man was anderes wollte.

Jetzt werden Capybaras auch gezüchtet. Sie sind in den Llanos zu finden. Die Tiere werden zur Zeit insbesondere im Februar und März getötet, wenn sie sich  wegen der Trockenzeit in den wenigen Teichen und Flüssen treffen. In der Regenzeit sind die Llanos fast überall überflutet und die Capybaras können den Jägern leichter entfliehen. Wenn sie getötet werden, werden sie normalerweise getrocknet und gesalzt.

In Venezuela werden Capybaras fast immer Chigüire genannt. Das Wort Capybara kommt aus einer Kariben-Sprache aus dem Amazonas-Gebiet, das Wort Chigüire kommt dem Priester Caulín zufolge aus der Sprache der Cumanagotos und Palenques. Diese waren ebenfalls karibische Ethnien, die wohl im Nordosten Venezuelas lebten.

Ein Kilo Capybarafleisch kostet zur Zeit Bs 300. Das ist 34,6 Euro oder 6% des Monatslohns eines Lehrers, 9.2% des Mindestlohns. 

Wer mehr über Capybaras lesen will, kann das hier (auf Spanisch) tun.
Hier ein Beispiel der Umweltproblematik: illegale Jäger töten die Tiere, wie sie wollen.



3 comments:

  1. ...oder auch nur 3,23€ pro kilo
    ....berechnet zum cucuta schwarzmarktpreis 1€=92,77 BSF (dolartoday.com 10.04.2014), zu diesem kurs tauschen meine freunde der opposition, deren firmen mit der regierung maduro zusammenarbeiten und dafür in US-Dollar bezahlt werden. eine schöne heuchelei ist das... :)
    preise von vzl und deutschland nach offiziellem kurs zu berechnen macht absolut gar keinen sinn, höchstens nach PPParity

    schöne grüße aus caracas

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    1. Deswegen habe ich DAS geschrieben:
      " oder 6% des Monatslohns eines Lehrers, 9.2% des Mindestlohns. "
      Das muss schon deutlicher sein. Nicht jeder kann so leicht Dollars in Venezuela kaufen, ob von der Opposition oder von den Chavistas.

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    2. Übrigens: wenn Du über Heuchelei redest, kannst Du erst mit der Heuchelei der Boliburgueses anfangen, die erstmals dieses Währungssystem ermöglichen. Wenn die regierende Partei das nicht gemacht hätte, wenn wir einen freien Wechselkurs hätten, könnte man, unabhängig von der angeblichen politischen Stellung, diese illegalen Geschäfte nicht tätigen; economics 101

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